Unter wahren Helden

Veröffentlicht von Denis Molina Dominguez am

Die Gäste sind wie in Trance. Der DJ begleitet die Nacht seit Stunden. Eine Platte nach der anderen. Non-stop. Schließlich wird man nur einmal 40 im Leben. Diese Beats… wollen nicht aufhören… donnern in die Wände, wie die letzten vier Tequilas in deinem Kopf. Eine Junggesellenabschiedsparty der Ekstase. Dein Körper ist nicht mehr der Jüngste und dein Herz rast wie verrückt. Du musst raus. Sofort frische Luft schnappen. Tür aufgemacht. An dem schrankbreiten Türsteher vorbei. Zu spät. Dein Gesicht liegt schon am Boden. Alles wird schwarz.

Der Wecker klingelt. Es ist nur ein Traum gewesen. Besser gesagt ein Alptraum, dein ständiger Begleiter seit genau einem Jahr. Der dir immer folgt, als sei er ein Bestandteil deines Kopfkissens geworden. Zeit zum Aufstehen und in die Arbeit zu gehen. Schon wieder. Danach am Abend mit einem Bier vor dem Fernseher einschlafen oder in der Kneipe bei den Kumpels sitzen um dein miserables Leben zu bemitleiden. Tag für Tag. Dasselbe Spiel. Bis eines Tages dein Namen auf der Liste des Sensenmannes erscheint, und er unangekündigt bei dir auftritt.

Kennst du das Gefühl? Mit 40 gestorben zu sein und irgendwann mit 80 begraben zu werden. Zustände, die nur mit außergewöhnlichen Fähigkeiten zu überwinden sind. Helden der heutigen Zeit. Wenn wir über sie sprechen, muss ich sagen, dass ich die Ehre hatte in dieser Woche gleich drei davon kennen zu lernen.

Persönlichkeiten, die dem offenen Gefängnis der Routine aus eigener Kraft entkommen sind. Personen, die die innere Irrenanstalt von aufgestapelten und verschobenen Ideen überwunden haben. Macher, die keine Angst mehr hatten ihre Komfortzone zu verlassen. Helden wie Robert Gortana, der ITler, der nach 13 Jahren Lastenheft und Aufnahme von Kundenanforderungen seinen Schreibtisch gegen eine Spiegelreflexkamera austauschte um Photograph zu werden. Oder Markus der frühere Metallbauer, Roberts treuester Mitarbeiter, der jetzt mit seiner Ausbildung ganz von vorne anfängt. Oder Romana, unsere Visagistin mit den magischen Händen, die früher eine ganz andere Tätigkeit ausgeübt hat.

Ja, an diesem Tag war ich unter Machern, ohne es zu ahnen unter wahren Helden.

 

Kategorien: Soziales

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