Die Stimme in meinem Spiegel

Veröffentlicht von Denis Molina Dominguez am

Kann Selbsterkennung gefährlich sein?

Morgens im Bad spricht manchmal mein Spiegel zu mir. ER stellt seltsame Fragen, die ich oft nicht beantworte, um meinen frühen Tag nicht zu verderben.  Fragen wie:

Spiegel: »Wer bist du wirklich?«
»Was soll diese Frage… das weißt du doch«. Denke ich mir, sage aber KEIN Wort.

Spiegel: »Was kannst du eigentlich?«
Ich: »…«

Spiegel: »Bist du glücklich mit deinem Leben?«
Ich: »…«

Spiegel: »Aha. Du bist nur unzufrieden wegen deinen eigenen Unzugänglichkeiten«, fährt ER fort.
Ich: »…« Immer noch Schweigen in mir, )

Ohne ein Wort zu sagen, um meine Motivation nicht zu gefährden, verlassen meine schweigende Gedanken den Raum. Dann die Wohnung und letztendlich das Gebäude. Draußen, in der Kälte, bekommen sie Gesellschaft. Aufgegebene Erwartungen, weggeworfene Ziele und ermüdete Ideen kommen dazu und verbinden sich zu einer Erinnerung.

Vergangene, erleuchtende Momente in meinem Leben, die in meinem Kopf das Licht der Welt kurz erblickten um Sekunden später wieder zu erlöschen. Alles gleichzeitig und zeitlos zugleich. Wie ein Hilfeschrei, den keiner hört. Eine stumme Taktik, um sich einzureden, dass alles möglich ist und man alles erreichen kann.

Und so schnell, wie sie fort waren, kehren meine Gedanken zurück. Zu mir ins Bad. Alle unsichtbar für mich und für IHN… meinen Spiegel. Denn ER sieht nur mich.
ER zeigt mir mein wahres Gesicht.
ER zeigt mir die Zweifel in meinen Handlungen.
ER zeigt mir, wer ich wirklich bin.

 

Kategorien: Denkanstöße

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