Kämpfen für einen guten Zweck

Veröffentlicht von Denis Molina Dominguez am

Wenn der Tod erneut mein Begleiter wird

8:50 Uhr, Sonntag in Mitterfelden. Der Wecker hatte bereits vor 10 Minuten geklingelt, aber die Symbiose zwischen meinem Bett und meinem Körper wollte sich irgendwie nicht auflösen. Meine Gedanken waren woanders, weit, weit weg, im Jenseits. Bei einem guten Bekannten von mir: Dem Tod. Themen wie: Abschied von jemanden zu nehmen, einen neuen Anfang zu wagen oder den Sinn des Lebens zu finden, kehrten heute früh zu meinen Synapsen zurück.

Doch ich wusste, dass ich bald auf die Beine kommen sollte, denn heute war ein wichtiger Tag. Jemand hatte uns gerufen, um etwas Gutes zu tun. Und genau das haben wir getan. Es sollte für einen guten Zweck gekämpft werden: »Einer Familie zur Seite zu stehen… wegen eines Todesfalls.«

Mit dem Thema Tod kenne ich mich aus. Er ist immer ein zuverlässiger Verbündeter von mir gewesen. Wie ein Gefährte, der ständig für das notwendige Gleichgewicht sorgt. Seine erlösende Aufgabe verleiht unseren Leben einen Sinn. Wenn mein Freund auftaucht und seine Taten erledigt hat, verbinden sich später unsere einsamen Inseln des Egoismus auf einer emotionalen Ebene: Du kannst es Beerdigungen nennen.

Er sorgt stets dafür, dass das alte Leben Platz für das Neue macht.
Er verhindert die Übervölkerung auf dieser Erdkugel.
Er heilt sogar alte Wunden im Laufe der Zeit.

Sobald er seine unerwartete Sense schwingt, erinnern wir uns bestimmt Sekunden davor, wie wertvoll unser Leben ist oder wie viel Zeit WIR mit den falschen Sachen oder Menschen vergeudet haben.

Mein Freund, in seinem Streben seinen Anforderungen gerecht zu werden, arbeitet eifrig und pausenlos. Er hat mich oft gezwungen, mein Wissen in diesem Gebiet zu erweitern. Immer wieder hat er geliebte Wesen ohne meine Zustimmung von mir weggenommen: ein Lieblingstier hier, gute Freunde dort, einen Opa weiter da drüben. Ja, fleißig, fleißig, mein Kamerad. Doch manchmal kommt er zu früh, ohne uns zu warnen. Zu schnell, überraschend, urplötzlich! Und du bleibst da mit deinen halbfertigen Träumen, unerreichten Plänen und Zielen, samt einem Haufen an Zweifeln über die Zukunft.

Wir habe genug Zeit

Ja, mein Freund trifft uns jeden Tag in fernen Kriegen, in Zeitungen, in den Nachrichten oder ganz nah, sehr persönlich und hart. Wie er diese Menschen traf. Mein Freund hat den Vater und Haupternährer der Familie vor ein paar Wochen von uns gerissen. Zurückgeblieben sind drei kleine Kinder, viele handwerkliche Fragezeichen und eine unsichere Zukunft. Und genau diese war der Anlass für den Aufruf.

Denn ich habe einen anderen guten Freund, der sich eine sehr gute Gewohnheit angeeignet hat: Aus schlechten Momenten das Beste zu machen. Andreas Leppertinger heißt er. Der selbe Mann, der dafür sorgt, dass meine Quelle der Motivation nie versiegt und ich nicht stehen bleibe. Er organisierte ein Selbstverteidigungsseminar mit dem Motto: »Kämpfen für einen guten Zweck«. Der Erlös sollte 100% an die Familie gehen, um diese finanziell und seelisch zu unterstützen. Ein bedingungsloses Opfer für Menschen im Not.

Energym360 - Kämpfen für einen guten Zweck

Genau mein Thema. Ich war dabei! Und obwohl es Sonntag war (der Tag an dem ich oft meine Motivation im Keller suchen muss), schlich ich mich an meinen Schweinehund vorbei und trat ihn kräftig in den Hintern. Ich bin um 9:00 Uhr aufgestanden und eine Stunde später ins Training gegangen.

Es war großartig. Wir waren mehr als erwartet und haben gemeinsam trainiert. Zwei Stunden lang… für einen guten Zweck gekämpft und gewonnen. Denn wir waren zusammen und haben eine schöne Zeit miteinander verbracht. Am Ende der Veranstaltung bekamen wir sogar einen überraschenden Besuch von zwei Mitgliedern der betroffenen Familie. Sie wollten sich bedanken und uns ein Geschenk mitbringen. Als Dankbarkeit für unsere Unterstützung.

Fazit

Wir hätten uns gewünscht, dass der Ansporn für unser Treffen fröhlicher gewesen wäre. Aber oft kann man sich im Leben solche Anlässe nicht aussuchen.
Um die von uns gegangene Person und die Gewohnheit (in den negativen Sachen, etwas Positives zu sehen) von Andreas Leppertinger  zu ehren, möchte ich mich hier für die Gelegenheit bedanken, etwas Gutes zu tun für die Familie, für meinen Körper und für den zukünftigen Zusammenhalt unseres Selbstverteidigungsteams.


1 Kommentar

Kontrolle | Ein Kubaner In Bayern · September 4, 2018 um 12:30 pm

[…] so rätselhaft wie dieser Beitrag ist, verhält sich das Leben selbst. Denn ihr Tod hat uns wieder vereint. Aus alten Feinden wurden erneut Freunde. Aus alten Freunden, Verbündete. […]

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