Eine kurze Ewigkeit (2)

Veröffentlicht von Denis Molina Dominguez am

Eine kurze Ewigkeit (1)

(…)

»Wir müssen reden«, sagte ihr Mann eines Tages zu ihr. Ein ernsthaftes Gespräch soll daraus werden, hatte er betont…:
Laura ließ die Kochutensilien in Ruhe, trocknete ihre Hände, nahm einen Stuhl und schenkte ihrem Mann ihre volle Aufmerksamkeit. Noch nie hatte sie ihm so ernst genommen.

»Ich muss etwas los werden. Ich muss mich neu finden. Ich… brauche vielleicht eine Auszeit.« sagte er plötzlich.
»Ich habe jemanden kennengelernt… « ging er fort. Eine stille Pause füllte den großen Küchenraum, der Laura auf einmal ganz winzig und dunkel schien. Wie ein Schleier der Verzweiflung, den wir ungern vor anderen hochziehen, aus reiner Angst vor der blanken Wahrheit.
Ich…, ich… nur ich… dieses egoistische Wort brannte in ihrem Gehirn, wie das Feuer, das ihre Beziehung eins aufrecht hielt.
»Unsere Ehe ist nicht mehr zu retten….«, ging er fort. »Ich verlasse dich…«
»Was…?« Der Moment, vor dem sie immer Panik hatte, war gekommen: Die unvermeidliche Trennung. Der Höhepunkt einer Krise, die immer nur „die Anderen“ trifft.

»Ich ziehe mit… Zoe zusammen.« Sie verstanden die Welt nicht mehr. Tausende Fragen machten einen Tumult in ihrem Kopf: Meine beste Freundin? Er hat aber jetzt nicht Zoe gesagt oder? Will er mit ihr abhauen?« Was wird aus dem Haus? Aus unserem gemeinsamen Traum? Was werden die anderen denken? Allein kann ich das Haus nicht bezahlen. Wie sich neu finden… Soll ich unser Traumhaus verkaufen? Wo werden wir dann alle leben?
»Laura!«, unterbrach Lorenzo ihren Gedankenfluss.
»Sprich, sag ‚was … Willst du nichts dazu sagen…? Laura…, Laura?!! … Mama!!!

Laura wachte auf. Es war nur ein Traum. Kein luzides Träumen. Ihre dreijährige Tochter rannte schreiend in das Schlafzimmer, gefolgt von ihrem älteren Brüder:
»Mama… Mama… Robert will meiner Puppe etwas antun …!«
Sie verstand rasch: Die Kinder streiten sich… schon wieder wegen irgend etwas banales. »Mama, Mama… Steh jetzt auf! Wir wollen schnell in den Zoo.
Im Hintergrund hörte sie die laute Stimme ihres Mannes: »Hast du meine Krawatte gesehen? Wo ist das Ding schon wieder…? Laura…? Hilf mir!«
Keine Bitte, kein Dankeschön, keine Wärme in seinen Worten. Nur eine harte und stumpfe Aufforderung. Sie nahm einen tiefen Atemzug und legte sich sanft zurück in ihr Bett; blendete ihre Umgebung für ein paar Sekunden aus. Ruhe kehrte erneut ein.

Selbstliebe

Die Kinder verstanden nichts davon. »Was ist los…? Wenn wir schreien, springt Mama immer auf und ist andauernd bereit  unsere Befehle zu befolgen«, dachten sie bestimmt. Ja, Mama springt stets ohne das »Warum« zu hinterfragen, um nur das »Wie hoch« zu tätigen. Aber nicht jetzt, nicht an diesem Morgen. Laura lag in ihrem Bett, und starrte die alte marode Decke ihres Schlafzimmers mit einem festgefahren Blick voller Schwermut an:

  • Ist unsere geopferte Zeit für die Menschen, die wir lieben, irgendwann nichts mehr wert?
  • Verliert ein starkes Versprechen für die Unendlichkeit seinen Glanz im Laufe der Zeit?
  • Kann eine Ewigkeit von so kurzer Dauer sein?

Selbstliebe

Für alle Mütter dieser Welt: gönnt euch eine Auszeit. Denn heute ist euer Tag. 24 Stunden lang voller Selbstliebe:

Selbstliebe

 


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